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Seminar: Kommunikationserfolg
18. & 19. April 2024 - Vösendorf

Entdecke die Geheimnisse erfolgreicher Kommunikation und die Stärken deiner Persönlichkeit!

Gute Zusammenarbeit lebt von der Qualität der Beziehung

Es ging schon während meines Studiums los als ich Reisegruppen durch ferne Länder begleitete: Mein Interesse am Zusammenspiel zwischen Menschen. Ich habe damals schon gemerkt, wie wichtig dabei eine gute Vertrauensbasis ist. Immerhin haben mir die Leute in einem für sie unbekannten Land in einer fremden Kultur dabei vertraut, für sie eine Reise zu einer unvergesslichen Erinnerung zu machen. Und je besser es damals gelang, die Beziehung rasch aufzubauen, desto mehr Freude hatten meine Gästegruppen und ich miteinander.

Später in meinem Quellberuf als AHS-Lehrer habe ich wieder bald erlebt, dass das Um-und-Auf beim Unterrichten eine gute Beziehung zu den SchülerInnen ist. Je besser es mir damals gelang, mit den SchülerInnen in Beziehung zu treten, desto „erfolgreicher“ gestaltete sich der Unterricht – es war eine dynamische Aufwärtsspirale: Je besser das Verhältnis zwischen mir und den Klassen war, desto mehr Freude hatte ich am Unterrichten; je mehr Freude ich am Unterrichten hatte, desto ansprechender gestaltete ich meinen Unterricht; je ansprechender ich meinen Unterricht gestaltete, desto begeisterter und beteiligter waren die SchülerInnen am Unterricht,…

In meiner heutigen Tätigkeit als Berater, Trainer und Coach ist mir die Bedeutung dieser Fähigkeit bewusster denn je: Es gilt, möglichst rasch mit meinen TeilnehmerInnen in eine gute Beziehung zu kommen, um so schließlich auch in die Tiefe gehend, nachhaltig und professionell mit ihnen an ihren Themen und Zielen arbeiten zu können.

 

In Beziehung treten – die Theorie U von Otto Scharmer

Das Geheimnis beziehungsweise auch die wissenschaftliche Fundierung dahinter findet sich in der Theorie U von Otto Scharmer. Er beschreibt darin über vier Stufen die Qualität der Kommunikation zwischen Menschen. Während es auf der ersten Stufe bloß ums Ich geht und wir nicht wirklich zuhören, geht es bei der zweiten Stufe schon sachlich zu und auf der dritten Stufe wird es im wahrsten Sinne des Wortes emotional: Hier findet Kommunikation so statt, dass wir versuchen nachzuvollziehen, was eine Sache auf der Gefühlsebene mit unserem Gegenüber macht – ein empathisches Zuhören. Auf der vierten Stufe geht es schließlich darum, ohne miteinander zu sprechen „hineinzuspüren“, was mögliche Potentiale sind. Auch diese Stufe ist meinen Erfahrungen nach mit analogen Methoden wie z.B. Visionsarbeit mit Lego Serious Play erreichbar und unbeschreiblich gewinnbringend.

In meinen Beratungsprozessen und Seminarsettings bin ich seit ich mich mit der Theorie U auseinandergesetzt habe immer bemüht, die TeilnehmerInnen möglichst rasch im gemeinsamen Tun auf die dritte Stufe zu führen. Wenn das einmal gelungen ist, ist die Bearbeitung der Themen auf der Sachebene ein wesentlich Leichteres und nachhaltiger Erfolgreiches. Wenn ich mich meinem Gegenüber öffne und Dinge/Gefühle von mir preisgebe, schaffe ich dadurch Vertrauen. Eine gute Zusammenarbeit kann nur auf gegenseitigem Vertrauen beruhen – und ich rede hier weder davon, dass wir von nun an mit all unseren KollegInnen die besten Freunde sein sollen, noch rede ich von „Seelenstriptease“.

 

Und in der Praxis?

Das klingt vielleicht schon recht einleuchtend, aber dennoch stellt sich ein Stück weit die Frage, wie man das gleich mal zu Beginn von Prozessen schafft. Es hängt natürlich dabei sehr stark davon ab, wie gut sich die TeilnehmerInnen bereits kennen (TOOLBOX):

  • TeilnehmerInnen kennen einander noch wenig: Mit Bildkarten abholen, wie man zur Veranstaltung bzw. zum Beginn des Prozesses ankommt. Am Boden liegen dazu unterschiedliche Bildkarten. Zunächst suchen die TeilnehmerInnen spontan jene Bildkarte die dabei ihrem eigenen Gefühl entsprechen. Nach einem kurzen Austausch in Murmelgruppen werden einzelne Blitzlichter ins Plenum geholt.
  • TeilnehmerInnen kennen sich ein wenig bzw. arbeiten gelegentlich zusammen: In einem angeleiteten Interview tauschen sich die TeilnehmerInnen in Form eines Speeddatings zu Fragen aus, die immer „persönlicher“ werden. Zu jeder Frage tauscht man sich etwa 2 Minuten lang mit beispielsweise 3 Personen aus. Der Wechsel erfolgt dabei auf ein angenehmes Signal durch mich. Als Fragen hat sich z.B. folgende Abfolge gut bewährt:
    • Das ist mir in der Arbeit in den letzten 6 Monaten gut gelungen…
    • Zu unserer Organisation bin ich gekommen, weil…
    • Der schönste Tag in meiner Arbeit war…
    • In Pension möchte ich unbedingt…
    • Wenn ich einen Sechser im Lotto machen würde, …
  • TeilnehmerInnen kennen einander schon gut: In diesem Fall habe ich die besten Erfahrungen mit der Arbeit mit Werten gemacht. Sehr viele Konflikte und Kränkungen passieren im Bereich der Werte. Umso wichtiger ist es, sich der eigenen Werte einmal bewusst zu werden und die Werte von KollegInnen zu erfahren. Wie sonst sollen wir unser Gegenüber WERTschätzen? Als Einstieg in die Thematik arbeite ich dabei häufig mit einem Modell um zu veranschaulichen, wie wichtig uns unsere Werte sind. Dann bekommen die TeilnehmerInnen ein Handout mit etwa 160 Begriffen (Werten) und es gilt, die 10 für einen selbst wichtigsten Werte zu suchen und aus diesen 10 die 3 allerwichtigsten zu benennen. Der anschließende Austausch kann entweder wieder in einem Speeddating erfolgen oder aber noch besser in 3er Gruppen mit jenen Personen, bei denen vermutet wird, dass es unterschiedliche Werte gibt.

Gelingt es uns, mit unserem Gegenüber in ein empathisches Zuhören zu gelangen, sind wir in sehr guter Beziehung zueinander. Wenn wir das schaffen, wird sich die Zusammenarbeit harmonisch, produktiv und zielorientiert gestalten.

Als Berater, Trainer und Coach ist es mir für meine Beziehungen zu meinen KundInnen wichtig, in guter Beziehung zu stehen. Genauso wichtig ist es ist mir auch, die TeilnehmerInnen bei meinen Veranstaltungen in ihrer Beziehungsarbeit zu unterstützen. So gelingt es schließlich auch, andere Herausforderungen mit mehr Freude und Leichtigkeit durch neue Sichtweisen und ein erhöhtes Verständnis zu meistern.

 

Buchtipp:

C. Otto Scharmer: „Essentials der Theorie U, Grundprinzipien und Anwendungen“; Carl-Auer Verlag, Heidelberg 2019

Netztipp:

https://theorie-u-wien.jimdofree.com/theorie-u/